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17 Apr | ILO: Usbekistan beendet Kinderarbeit bei der Baumwollernte

Ein Beobachtungsteam der ILO sieht starkes politisches Bemühen der usbekischen Regierung, grundlegende Verletzungen von Arbeitnehmerrechten während der Baumwollernte 2017 zu beenden: Kinderarbeit sei kein Problem mehr, Zwangsarbeit werde systematisch bekämpft.

 

In ihrem aktuellen Bericht für die Weltbank stellt die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) fest, dass es bei der usbekischen Baumwollernte 2017 keine systematische Kinderarbeit mehr gegeben habe. Zudem seien konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung von Zwangsarbeit eingeleitet worden. Der Bericht (auf Englisch: “Third-party monitoring of measures against child labour and forced labour during the 2017 cotton harvest in Uzbekistan”) basiert auf mehr als 3.000 unbegleiteten und unangekündigten Interviews einer repräsentativen Stichprobe der insgesamt 2,6 Millionen Baumwollpflücker. Er zeigt, dass das Land bedeutende Reformen der grundlegenden Arbeitsrechte auf den Baumwollfeldern vollzieht, heißt es.

Baumwollpflücker in Usbekistan, Quelle: ILO, © Carsten ten Brink

Baumwollpflücker in Usbekistan, Quelle: ILO, © Carsten ten Brink

„Steigende Transparenz und mehr Dialog prägten die Baumwollernte 2017 in Usbekistan. Beteiligt waren alle Gruppen der Zivilgesellschaft. Auch die Kritik von einzelnen Aktivisten fand Berücksichtigung. Dies ist ein ermutigendes Zeichen für die Zukunft“, sagt Beate Andrees, Leiterin der ILO Abteilung „Fundamental Principles and Rights at Work“. Die ILO überwacht Kinderarbeit in der Baumwollernte in Usbekistan seit 2013. Als Teil eines Abkommens mit der Weltbank begann 2015 die Beobachtung der Ernteprozesse hinsichtlich Kinderarbeit und Zwangsarbeit.

Die Kontrolleure führten Interviews in allen Provinzen des Landes durch und bezogen sowohl Baumwollpflücker wie auch weitere Gruppen mit ein, die direkt oder indirekt an der Ernte beteiligt sind. Dazu gehören etwa lokale Behörden, Bildungsinstitutionen und medizinisches Personal. Zudem wurde eine Telefonbefragung unter 1.000 zufällig ausgewählten Personen durchgeführt. Vor der Ernte hatte die ILO Schulungen für etwa 6.300 Personen, die direkt in der Anwerbung der Baumwollpflücker beteiligt sind, organisiert.
Die Ergebnisse bestätigen, dass die große Mehrheit der 2,6 Millionen Baumwollpflücker freiwillig für die Ernte 2017 arbeitet. Sie zeigen auch ein großes Bewusstsein, dass sowohl Kinder- wie auch Zwangsarbeit inakzeptabel sind. Der Bericht untermauert frühere Berichte, dass der systematische Einsatz von Kinderarbeit beendet ist. Die lokalen Verwaltungen erhielten von den nationalen usbekischen Behörden Anweisungen, wie sie sicherstellen, dass alle rekrutierten Baumwollpflücker freiwillig arbeiten. Im September 2017 gab es die Anordnung, dass bestimmte Risikogruppen wie Studierende oder Personen aus dem Bildungssektor sowie aus medizinischen Einrichtungen von der beginnenden Ernte ausgeschlossen seien.

Baumwolle in Usbekistan – Quelle: BBB

Außerdem wurden die Gehälter der Baumwollpflücker entsprechend der Richtlinien der ILO und der Weltbank angehoben. Die ILO em­pfiehlt, die Löhne weiter zu steigern und auch die allgemeinen Arbeitsbedingungen zu verbessern, um das Interesse an freiwilliger Pflückarbeit zu erhöhen. Im September 2017 versprach Usbekistans Präsident Shavkat Mirziyoyev vor der UN-Generalversammlung die Zwangsarbeit in seinem Land zu beenden und bekräftigte die Zusammenarbeit seiner Regierung mit der ILO. Während der ‚Globalen Konferenz für die nachhaltige Beseitigung von Kinderarbeit‘ in Argentinien im November 2017 sagte Usbekistan außerdem zu, mit unabhängigen Gruppen der Zivilgesellschaft in diesen Fragen zusammenzuarbeiten.

Das ILO Beobachtungsprojekt (Third Party Monitoring, TPM) in Usbekistan wird sich nun auf bisher ungelöste Herausforderungen konzentrieren. Dazu zählt insbesondere die Notwendigkeit, weiteres Bewusstsein und Kapazitäten für einen Wandel zu schaffen. Hier gibt es starke Unterschiede zwischen den Provinzen und Distrikten. Durch ein Angebot an Informationen und Methoden wird sichergestellt, dass die Rekrutierung der Baumwollpflücker entsprechend internationaler Arbeitsstandards erfolgt.

Die laufende Kontrolle und die Ergebnisse eines Pilotprojekts in der Region Süd-Karkalpakstan zeigen außerdem, dass Frauen in ländlichen Regionen durch die Arbeit als Baumwollpflückerinnen gefördert werden. Die Baumwollernte gilt als eine besondere Chance für die Frauen, zusätzliches Einkommen zu erzielen, über das sie frei verfügen können. Dieses können sie nutzen, um die Situation ihrer Familien zu verbessern.

Quelle: ILO

Kategorie: Allgemein, Baumwolle

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